Mischung aus Dramatik uns psychologischer Tiefe

 


„Tödlicher Podcast“ von Cleo Konrad ist ein fesselnder Mix aus Dramatik und psychologischer Tiefe. Mira, eine ziemlich unbekümmerte Lehrerin, findet sich nach einem Skandal wieder, als ein Video von ihr in den sozialen Medien auftaucht. Obwohl sie beteuert, nicht die Frau auf dem Video zu sein, glauben ihr nur wenige Menschen. Das Buch behandelt die Themen Rufmord, Identität und Vergangenheitsschatten, die das Leben Miras wiederholt heimsuchen. Der Schreibstil von Konrad ist fesselnd. 

Der Roman schreibt sich in einem schnellen Tempo fort und erzeugt von der ersten Seite an eine dichte Atmosphäre, die den Leser in seinen Bann zieht. Magere Charaktere, insbesondere Mira, durch die Werke des ständigen Zweifels und knöchernen Geistes dargestellt, sind glaubwürdig. Ihre innere Zerrissenheit, an der gegenwärtigen Verfolgung durch Geister in der Vergangenheit und in der Schulzeit und am Argumentieren mit dem Stress, der als Lehrerin und Mutter wächste, fügt sich gut ein. Der Blick zurück auf Miras Kindheit und die Existenz der dunklen Geschichte mit ihrem Heimatdorf Tannwinkel verleihen dem Werk eine zusätzliche Dimension. Die Autorin versteht, wie man Spannung erzeugt und eindringliche Cliffhanger implementiert. 

Ein weiterer starker Punkt ist der Schreibstil von Cleo Konrad, der flüssiges Erzählen, Spannung und Empathie verbindet. Die Protagonisten des Buches und wendungsreiche Geschichte, die wahrlich in der Luft schweben, werden durch wachsendes Unbehagen bei dem Gedanken ausgewogen, wie gut die heutige Technologie es jedem ermöglicht, zu einem Stalker zu werden. Deep Fake ist nicht nur ein packender Thriller, sondern auch eine zusätzliche Geschichte über Schuld, Scham und die Bedeutung des Lebens in einer digitalen Ära, in der Privatsphäre schwer fällt.

Deep Fake ist ein topaktueller Thriller, der auf faszinierende Weise in die zentralen Themen Identität, Schuld und die Abgründe der Vergangenheit eindringt. Das kongeniale Buch von Cleo Konrad entführt in einen Kosmos, in dem digitale Realität und persönliche Geschichte der Protagonistin Mira verschmelzen. 

Der Vorfall beginnt in Berlin, wo Mira als mühsam bemühte Lehrerin und gut situierte Frau lebt und durch einen plötzlichen, aber düsteren Anruf ausgerechnet mit ihrer schattigen Vergangenheit vom Stamme der südlichen Penitenten konfrontiert wird. Das kunstvolle Spiel mit der Zeit, das Konrad in den ersten Passagen des Romans aufbaut, versetzt den Leser unmittelbar in das Nahekommen von Ahnungen, Sorgen und Angstgefühlen Miras. Diese Eingriffe in die Vergangenheit sind nicht nur stilistisch virtuos, sie geben auch dem ganzen Unternehmen eine emotionale Tiefe, die für die Figurenentwicklung durchaus von Bedeutung ist.

Dazu paßt auch auffallend der Aspekt, daß es um die Frage nach Wahrheit oder Luge geht. Der Skandal, der die existentiell gefestigte Mira aus der Bahn wirft, ist auch eine klassische persönliche Haltung, aber ebenso eine grundsätzliche, da die Identitätsfindung betreffende Fragen sowie an die Folgen der Technik für die gesellschaftliche Interaktion mitbringen. Der hier herangezogene Deepfake-Skandal ist demgegenüber so aktuell wie beängstigend; er zeigt auf erschreckende Art und Weise, mit welcher Leichtigkeit das Bild des anderen manipuliert werden kann. Mira wird so nicht nur zum Opfer eines Verbrechens, sondern ebenso zum Opfer des gesellschaftlichen Druck, des mit ihm einhergehenden Vorurteile und der Ausgrenzungen.

Die Personengestalten sind in höchstem Maße mehrschichtig und differenziert. Mira, die zugleich stärke und verletzliche Protagonistin, muß sich aufmachen mit ihrer schattigen Geschichte, neben der ihre Freundin Kat eine Art Spiegelbild ihrer eigenen Unsicherheiten und Sorgen darstellt. Das Ganze ist so stimmig wie ergreifend, die Dynamik zwischen beiden Frauen ist ehrlich und herzergreifend, und sie gewährt zugleich sehr tiefe Einblicke in den psychologisch fabelhaft verschachtelten Themenbereichs der Freundschaft bzw. der Loyalität.


Der Wechsel von Berlin nach Tannwinkel, aus der Kindheit Miras, markiert so im übertragenen Sinne einer der Rückkehr an den Ort des Ursprungs und also die - reden wir ruhig von einer Auseinandersetzung mit den Geistern der Vergangenheit. Konrad entwirft dabei ihre unverwechselbare Schilderung einer Landgemeinde, die viele Stimmungen auszudrücken mag: die Melancholie zum Beispiel und die eindringliche Atmosphäre, in der die Einsamkeit und die Geheimnisse des kleinen Dorfes spürbar werden.

Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte, insbesondere als Mira beginnt, die Zusammenhänge zwischen ihrem aktuellen Leben und den Ereignissen in Tannwinkel zu erkennen. Der Plot hält einige überraschende Wendungen bereit, die die Leser bis zur letzten Seite fesseln.

Insgesamt ist „Tannwinkel“ ein äußerst gelungener Thriller, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Cleo Konrad gelingt es, aktuelle gesellschaftliche Themen mit einer packenden Geschichte zu verbinden, die das Herz berührt und den Verstand herausfordert.

 

 

 

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